Südsee Zuchtperlen - Beeindruckende Farben

weiße & goldene Südseeperlen Weiße und goldene Südseeperlen

Nachdem in Japan die Zucht von Akoyaperlen gelang, lag es nahe zu versuchen, auch in den größeren Perlmuscheln der tropischen Gewässer Zuchtversuche zu wagen. Bereits vor dem 2. Weltkrieg experimentierten Japaner auf der indonesischen Insel Celebes (heute Sulawesi) und auf dem Inselstaat Palau im Pazifischen Ozean. Die Zucht versprach Erfolg, wurde aber durch den 2. Weltkrieg zerstört. Nach dem 2. Weltkrieg nahm man die Zuchtversuche wieder auf. In Burma, Australien, Indonesien und den Philippinen war man erfolgreich. Die Japaner bezeichneten die Perlen, die in den südlich von Japan gelegenen Meeren gezüchtet wurden als Südsee-Zuchtperlen.

Südseeperlen aus Australien

Die Anfänge

In Australien sah man die Perlenzucht anfangs als Bedrohung für die Naturperle an und verbot sie per Gesetz und schwerer Strafe von 1922 bis 1949.

So wurde die erste kommerzielle Perlenfarm erst 1956 nördlich von Broome von einem Australier gegründet. Diese Farm bekam später den Namen Kuri Bay und ist heute eine der größten Perlenfarmen in Australien.

Muscheln für die Zucht

Voraussetzung für eine erfolgreiche Perlenzucht ist ein gesunder Vorrat an geeigneten Muscheln.

Pinctada maxima mit Südseeperlen Südseemuschel Pinctada maxima mit Südseeperlen

Südseeperlen werden in der Pinctada maxima gezüchtet. Man unterscheidet die goldlippige und die silberlippige Art. Die goldlippige Muschelart findet man häufiger, nur südlich des Äquators überwiegt die silberlippige Art. Die Muschel wird in der Wildnis bis zu 30 cm groß.

Ursprünglich gab es an der Nord-West-Küste Australiens riesige Bestände dieser Muschelart. Aber nachdem man sie 1860 dort entdeckt hatte wurden die Muscheln für den lukrativen Perlmutthandel zur Herstellung von Knöpfen und Intarsien überfischt und dezimiert.

Mittlerweile gibt es in Australien strenge Richtlinien zum Schutz der Pinctada maxima, die die Menge und Größe der wild lebenden Muscheln, die gesammelt werden können, streng regulieren.

Die Suche nach ihnen ist sehr aufwändig, da sie sich in einer Tiefe von 6 - 32 m in den Meeresboden eingraben. Sie leben einzeln und nicht in Gruppen und sind - bedeckt von Sand und anderen marinen Organismen - für die Taucher oft nur sehr schwer zu entdecken.

So wird ein großer Teil der zur Zucht verwendeten Muscheln in Zuchtanstalten herangezogen. Aber das ist nicht minder kostspielig. Es bedeutet, dass die Muscheln gepflegt und beaufsichtigt werden müssen, bis sie eine Größe von 11 bis 16 cm erreicht haben. Das ist frühestens nach 18 Monaten der Fall; es kann aber auch 36 Monate dauern.

Dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo mit der Perlenzucht begonnen werden kann. Die Züchter wählen die Muscheln zur Zucht sorgfältig aus.

Die erste Bekernung

Wie bei der Zucht der Akoyaperle wird bei der Zucht der Südseeperle in die Muschel ein Perlmuttkern zusammen mit dem Gewebeteil einer anderen Muschel eingepflanzt.

Dies ist eine Operation, die zwarweniger als 2 Minuten dauert, aber äußerste Geschicklichkeit und sehr viel Erfahrung erfordert. Die Operateure bekernen pro Tag im Durchschnitt 350 bis 500 Muscheln.

Erst nach 1 Million dieser Eingriffe, kann sich der Operateur als höchster Experte bezeichnen. Das dauert 6 bis 10 Jahre.

Nach erfolgtem Eingriff werden die Muscheln in Netzen ins Meer zurückgebracht, wo sie sich drei Monate erholen. In regelmäßigen Abständen werden die Muscheln gedreht, weil dies das Wachsen eines runden Perlsacks begünstigt.

Nach drei Monaten werden die Muscheln geröntgt. So kann man feststellen, ob sich ein Perlsack gebildet hat und ob der Kern an der richtigen Stellen sitzt oder ob die Muschel ihn vielleicht abgestoßen hat.

Anfangs war die Sterblichkeit der Pinctada maxima nach dieser Operation sehr hoch. In den 70iger Jahre ging man dazu über, völlig sterile Operationsbedingungen zu schaffen und konnte so die Sterblichkeit der Muscheln erheblich reduzieren.

Jahre lang versucht der Züchter nun, für die Muschel optimale Lebensbedingungen zu schaffen. Denn nur eine gesunde Muschel kann eine schöne Perle bilden. Temperatur und Qualität des Wassers werden ständig geprüft und die Muschel wird in regelmäßigen Abständen gereinigt.

 

zwei Südseeperlen Zwei Südseeperlen

Nach etwa 2 Jahren wird die Perle geerntet. In dieser Zeit hat sie den eingepflanzten Kern mit einer Schicht von 2 - 3 mm bedeckt. Aus einem Kern von 6 mm ist eine Perle von einem Durchmesser von 10 - 12 mm geworden.

Die Ernte erfolgt ähnlich wie die Bekernung. Vorsichtig wird die Muschel etwas geöffnet und fixiert. Es erfolgt ein kleiner Schnitt in die Gonade der Muschel und die Perle wird entnommen. Wenn die gewachsene Perle von guter Qualität ist und die Muschel einen gesunden, kräftigen Eindruck macht, wird gleich ein neuer Perlmuttkern eingepflanzt, der jetzt die Größe der entnommenen Perle hat. Mit etwas Glück und sorgfältiger Pflege können die Züchter 2 Jahre später eine Perle mit einem Durchmesser von 14 - 16 cm ernten. Manche Muscheln werden sogar ein drittes Mal mit einem Kern versehen, der nun bis zu 14 mm groß sein und im günstigsten Fall zu einer Perle von 18 - 20 mm wachsen kann. Allerdings nimmt mit zunehmendem Alter der Muschel die Qualität des Perlmutts in der Regel ab. Aus diesem Grund findet man sehr selten sehr große Südseeperlen von hervorragender Qualität.

Australien liefert etwa 40% der Weltproduktion an Südseeperlen. Was den Anteil an großen Perlen und hohen Qualitäten betrifft, so ist Australien Weltmarktführer.

Indonesien

goldene Südseeperlen Goldene Südseeperlen

Frühe Versuche der Japaner, in Indonesien Perlen zu züchten, scheiterten – meist aus politischen Gründen.

Die Erfolgsgeschichte begann in den 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts als die Regierung neue Investitionsgesetze für Ausländer schuf. Die meisten der 50 - 60 Farmen gehören Einheimischen, aber auch Japaner, Chinesen, Australier und Philippinos sind in der indonesischen Perlenwirtschaft investiert.

Unter den Tausenden von Inseln Indonesiens gibt es viele, die entlegen, von keiner Umweltverschmutzung belastet und hervorragend zur Perlenzucht geeignet sind. Aber auch die Indonesier hatten besonders in den 90iger Jahren immer wieder mit Stürmen, Temperaturschwankungen und Krankheiten, von denen die Muscheln dezimiert wurden, zu kämpfen. So kommt es, was die Ernte-Erfolge angeht, zu starken Fluktuationen.

Seit dem Jahr 2000 blieb die indonesische Perlenzucht von Natrukatastrophen weitgehend verschont. Im Jahr 2009 war Indonesien per Gewicht gerechnet mit 45% der größte Produzent von Südseeperlen.

Philippinen

Auf den Philippinen gibt es seit Ende der 70iger Jahre des vorigen Jahrhunderts eine moderne, erfolgreiche Südseeperlen-Industrie.

Per Gewicht gerechnet lieferten die Philippinen im Jahr 2009 15% der Weltproduktion.